Nach Nazi-Eklat auf Sylt: Erster Gast entschuldigt sich – Video aus Überwachungskamera veröffentlicht (2024)

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Von: Lennart Schwenck

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In der Promi-Bar „Pony“ auf Sylt grölen Gäste ausländerfeindliche Parolen. Nun folgen Konsequenzen. Ein erster Gast hat sich inzwischen entschuldigt.

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  1. Nach Nazi-Eklat auf Sylt: Erster Gast entschuldigt sich - Erste Person des Sylt-Videos entschuldigt sich
  2. Skandal-Video aus Nobel-Bar auf Sylt: Gäste skandieren rechtsextreme Parolen - „Ausländer raus!“-Gesänge entfachen Aufschrei
  3. Nazi-Parolen im Sylter Urlaubsort: Juristische Konsequenzen angekündigt - „Pony“-Bar will Gäste anzeigen

Update vom 26. Mai, 12:23 Uhr: Nachdem einige Gäste in der Promi-Bar „Pony“ ausländerfeindliche Parolen grölten, äußern sich nun auch Verantwortliche der Sylter Bar. Auf Instagram veröffentlichen sie ein Video der gesamten Tanzfläche, auf dem die betreffende Gruppe rot eingekreist ist. Sie stehen am Rand des Geschehens, auf dem Bild ganz hinten links. Wie die Bar mitteilt, haben sie sich zu diesem Schritt entschlossen, da sie „aufs Übelste beleidigt“ werden und Morddrohungen erhalten würden.

„Es tut uns leid, dass unsere Gäste und Mitarbeiter wegen einiger weniger in Sippenhaft genommen werden“, schreibt der „Pony“-Club. „Wir haben auf alle konstruktiven Nachrichten und Fragen reagiert und uns daher entschlossen, das Video zu veröffentlichen, um uns, unsere Mitarbeiter und unsere treuen Gäste zu schützen. Wir sind auch sehr dankbar für alle anderen Nachrichten, die uns ermutigen, weiterzumachen. Wir sind der Meinung, dass das Thema Rassismus definitiv behandelt werden muss, aber auf zivilisierte Weise.“

Sie erklären auch: „An alle, die ständig fragen: ‚Hat man das nicht mitbekommen?‘ Ihr seht selbst, dass die Mehrheit auf dem Video ihren Spaß hat, während eine kleine Gruppe etwas skandiert, das mit unseren Grundwerten nicht vereinbar ist.“

Nach Nazi-Eklat auf Sylt: Erster Gast entschuldigt sich

Update vom 26. Mai, 07.47 Uhr: Die erste Person aus dem Sylt-Video entschuldigt sich öffentlich. Es handelt sich um einen Mann, der deutlich im Video zu erkennen ist. Jetzt spricht er von einem „ganz schlimmen Fehler“, den er gemacht habe. „Ich will mich öffentlich und aufrichtig entschuldigen für das, was passiert ist. Alle, die wir damit vielleicht verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung“, zitiert ihn die Bild-Zeitung.

Der Mann habe sich selbst der Polizei gestellt und werde auch die rechtlichen Konsequenzen für sein Handeln übernehmen. Der Vorfall sei betrunken zustande gekommen und zeige nicht seine echte, innere Haltung. An die Öffentlichkeit geht er, weil die Anfeindungen nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen seine Familie und Freunde gehen. „Das war mein Fehler, für den auch nur ich geradestehen sollte.“ Man solle ihm und nicht seinem Umfeld böse sein. Laut eigener Aussage verfolge er weiter die Diskussion, habe jedoch seine Social Media Profile gelöscht.

Nach Nazi-Eklat auf Sylt: Erster Gast entschuldigt sich – Video aus Überwachungskamera veröffentlicht (1)

Eklat in Nobel-Bar auf Sylt: Gäste skandieren „Ausländer raus!“ – Polizei äußert sich

Update vom 24. Mai, 14:18: Zum Vorfall des rassistischen Videos aus der „Pony“-Bar hat sich nun auch der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, geäußert: „Wir haben für diese Gesänge null Toleranz. Dieses Verhalten ist für uns abstoßend und vollkommen inakzeptabel. Wir dulden das nicht. Wir wenden uns in jeder Form gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit. Insofern begrüßen wir, dass die Betreiber der Bar sehr deutlich Stellung genommen haben“, sagte Häckel auf Anfrage vonkreiszeitung.de.

Auf Sylt würden Menschen aus 113 Nationen friedlich miteinander zusammenleben, hieß es weiter. Touristinnen und Touristen aus anderen Ländern würden begrüßt. Für die Gäste, die in dem Video ausländerfeindliche Parolen grölen, fand Häckel klare Worte: „Solche Gäste brauchen nicht noch einmal nach Sylt zu kommen. Sie sind herzlich ausgeladen. Denn wir sind eine weltoffene Insel.“

Rassistisches Video von Sylt: Staatsschutz ermitteln wegen Volksverhetzung

Update vom 24. Mai, 11.46 Uhr: Das Video aus der „Pony“-Bar hat auch seinen Weg zu den zuständigen Behörden gefunden. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft Flensburg mitteilen, ermittelt jetzt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

„Auf dem Video ist zu sehen, wie mindestens Teile der abgebildeten Personen rechtsextreme Liedtexte (‘Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!‘) singen. Zudem liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird“, heißt es in der kurzen Mitteilung der Polizei Flensburg. Es sei zudem nicht ausgeschlossen, dass im Laufe der Ermittlungen weitere Tatverdächtige hinzukommen, die auf dem bekannten Video nicht zu sehen sind.

Skandal-Video aus Nobel-Bar auf Sylt: Gäste skandieren rechtsextreme Parolen

Erstmeldung vom 24. Mai, 11.46 Uhr: Kampen – In der Sylter Promi-Partylocation „Pony-Bar“ in Kampen ereignete sich ein schockierender Vorfall. Ein Video, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt feiernde Gäste, die ausländerfeindliche Parolen grölen. Die Aufnahmen entstanden offenbar am Pfingstwochenende, einem beliebten Zeitraum für Touristinnen und Touristen auf der Nordseeinsel.

Die kurze Videoaufnahme zeigt eine junge Frau, die sich selbst filmt. Sie trägt eine Sonnenbrille im Haar und einen Pullover über der weißen Bluse. Zur Musik von Gigi D’Agostinos „L’amour Toujours“ grölt sie: „Ausländer raus! Ausländer raus!“. Um sie herum sind zahlreiche feiernde Menschen zu sehen, die ebenfalls rechtsextreme Parolen rufen. Ein Mann hält ein Glas Rosé in der Hand und schreit „Deutschland den Deutschen“.

Ein anderer Gast deutet einen Hitlergruß an, hält sich zudem zwei Finger an die Oberlippe. Die feiernde Menge scheint sich nicht an den rechtsextremen Äußerungen zu stören. Der Song „L’amour Toujours“ des italienischen DJs Gigi D’Agostinos erschien erstmals 2001. Leider erhielt er Anfang des Jahres unrühmliche neue Bekanntheit, als er mit der „Ausländer raus!“-Parole unterlegt in sozialen Medien, wie TikTok, trendete.

Ausländer-Hass auf Sylt landet im Netz: „Pony“-Bar distanziert sich – Böhmermann reagiert

Das Video verbreitete sich schnell in den sozialen Medien und wurde unter anderem von ZDF-Moderator Jan Böhmermann auf X (ehemals Twitter) geteilt. Er fragte: „Wer und wo sind diese Leute?“. Die Bar-Betreiber haben mittlerweile auf Instagram auf den Vorfall reagiert.

In ihrer Story erklärten sie: „Liebe Freunde, auch wir haben gerade den Post gesehen und sind tief schockiert. Wir distanzieren uns von jeder Art von Rassismus und Diskriminierung. Bei uns ist jeder Gast, unabhängig von der Ethnie, herzlich willkommen. Das wissen auch unsere treuen Gäste und Freunde, die uns Jahr für Jahr besuchen. Wir sind stolz auf unsere Vielfalt.“

In dem Statement heißt es weiter: „Hätten wir von diesem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!“ Abschließend erklären sie mit einem Post Scriptum: „All diejenigen, die sich auf diesem Video singend wieder erkennen… Ihr habt Hausverbot bei uns!“

Nach Nazi-Eklat auf Sylt: Erster Gast entschuldigt sich – Video aus Überwachungskamera veröffentlicht (2)

Nazi-Parolen im Sylter Urlaubsort: Juristische Konsequenzen angekündigt

Eine Stunde nach der ersten Stellungnahme veröffentlichte das Lokal eine weitere Instagram-Story. Darin bedankte sich das Lokal bei denjenigen, die ihnen mittlerweile die Namen der beteiligten Personen mitgeteilt hatten. Sie kündigten an, das Verhalten zur Anzeige zu bringen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Eigentlich ist das „Pony“ in Kampen bekannt für seine prominente Kundschaft und die gehobene Atmosphäre. Der Eintritt am Pfingstwochenende kostete laut „Bild“-Zeitung 150 Euro, Getränke nicht inbegriffen. Dieses Wochenende markiert traditionell den Beginn der Urlaubssaison auf Sylt und zieht zahlreiche Urlauberinnen und Urlauber an.

Erst am Donnerstag, den 23. Mai, feierte das Deutsche Grundgesetz sein 75. Jubiläum, in dessen Rahmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Rede gegen Menschenverachtung, Hetze gegen Minderheiten und Hass hielt. „All das hat in einer Demokratie nichts zu suchen!“, betonte er.(ls)

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